CV-Otto-Hermann-1740

Howen, von der, Otto Karlowitsch, (Otto Hermann), Senator, Geheimrat, prominenter Staatsmann in der kurländischen Geschichte, geboren in Fockenhof in Kurland am 13. November 1740, gestorben auf der Fahrt von St. Petersburg nach Mitau auf der Poststation Gulben, am 15. Juni 1806.

Nach seinem Studium in Kiel und einer Reise durch Deutschland und Frankreich, kehrte er im Jahre 1763 in die Heimat zurück. Dort wurde er bald darauf zum Mitglied des Landtages gewählt. Als Repräsentant des kurländischen Adels wurde er an den polnischen Hof entsandt. In Streitgesprächen mit polnischen Würdenträgern hat der junge Howen irgendeine grobe Taktlosigkeit begangen. Dafür wurde er nach Riga zurückgeschickt und in die Zitadelle eingesperrt. Nach zwei Jahren wurde er freigelassen und entsagte eine Zeitlang jeder staatlichen Tätigkeit.

Im Jahre 1776 betrat er wieder die politische Bühne und dieses Mal mit besserem Erfolg: am 8. August desselben Jahres gelang es ihm, eine Vereinbarung zwischen dem kurländischen Herzog und der Ritterschaft zu erreichen. Dafür wurde er als ständiger Ritterschaftssekretär gewählt.

Kurz darauf wurde er als Bevollmächtigter des Herzogs und des Landes wieder nach Warschau entsandt. Diesmal gelang es ihm, das Wohlwollen der polnischen Regierung zu erwerben. Sie belohnte ihn mit dem Kammerherrenschlüssel und dem St. Stanislaus Orden. Howen aber konnte den Polen seine zweijährige Haft nicht verzeihen und, da er das Ende der Selbstständigkeit Kurlands voraussah, wurde er zum glühenden Anhänger Russlands. Als 1. Bevollmächtigter der kurländischen Ritterschaft schloss er im Jahre 1783 eine Handels- und Grenzkonvention mit Russland ab. In den Jahren 1794 und 1795 nahm er aktiv an den Verhandlungen mit Russland teil. Er unterschrieb in St. Petersburg den Akt über die Einverleibung des Herzogtums in das russische Reich. Für seine bewiesene Loyalität gegenüber der russischen Regierung beförderte Kaiserin Katharina II Howen zum Geheimrat, Kaiser Paul I ernannte ihn zum Senator und verlieh ihm den Orden der heiligen Anna 1. Klasse.

(Recke und Napiersky: „Allgemeines Schriftsteller- und Gelehrten-Lexikon“. Teil II, und Nachträge, Teil I. Seite 287.)

Übersetzung aus dem Russischen ca. 1970 von Georg 1901; Redaktion 2021 von Maria Tofan.

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