Reinhold (Roman) Johann Baron von der Howen *1775
Reinhold (Roman) Johann Baron von der Howen
* 4. Juni 1775 in Berghof; ~ Röthel/Estland 8. Juni 1775, † 4./5. Mai 1861 in St. Petersburg, ▭ 8. Mai 1861 St. Michaelis, Smolenski-Friedhof
Kaiserlich-russischer Soldat im Range eines Generalmajors
Aufgrund des Senatsukas vom 21. September 1853 wurde ihm und seiner Deszendenz der Baronstitel anerkannt.
Vater: Otto Johann von der Howen 1737
Mutter: Catharina Dorothea von Dücker
Familie
ux I: ∞ Wilna 17. März 1804 Eleonore von Schlegel
ux II: ∞ N. N. Rapp aus russischem Adel, Tochter des Generals N. N. Rapp
Kinder nicht genau zugeordneter Ehe:
Leben
Kaiserlich-russischer General-Major (1817), Zivilgouverneur des grusinischen Gouvernements (Georgien) (1818 - 1829).
Er organisierte die Ansiedlung württembergischer Siedler.
Stellvertretender Gouverneur von Georgien.
Auszeichnungen
Ritter des St. Georgs-Orden 4. Klasse (1814).
Quelle: Robert von Lemm, 1930
Absolvierte das adlige Landes-Kadettencorps; Leutnant des Wiborgschen Inf.-Regiments 25. Juni 1793; übergeführt in das 4-te Bataillon des Finnländischen Jäger-Korps am 4. Oktober 1794; übergeführt in das Wiborgsche Inf.-Regiment am 8. März 1795; übergeführt in das 1. Bataillon des Finnländischen Jäger-Korps am 12. Juli 1795; Stabskapitän am 17. November 1797; Kapitän am 1.. Februar 1799; machte die Expedition in Holland mit und wurde in der Schlacht bei Bakul (wahrscheinlich die 2. Schlacht bei Zürich) am 25. September 1799 verwundet; laut Allerhöchsten Befehl degradiert am 18. Mai 1800.
Kapitän des Pskowschen Musketier-Regiments am 9. Juli 1801; Major am 25. Juni 1803; machte die Feldzüge 1806-1807 gegen die Franzosen mit; St.Annen-Orden 4. Klasse und St. Wladimir-Orden 4. Kl. mit der Schleife (für die Schlacht bei Preußisch-Eilau); Platz-Major in Wilna am 14. April 1807; St. Annen-Orden 2. Klasse für Borodino am 26. August 1812; Oberst für die Auszeichnung in der Schlacht am 31. Oktober 1812;St. Wladimir-Orden 3. Klasse für Krassnoje am 6. November 1812; Oberstleutnant am 12. Dezember 1812.
Kommandant von Wilna am 20. Dezember 1812; General-Major und Kommandant der 1. Brigade der 5. Inf.-Division am 6. Oktober 1817; zukommandiert dem Grusinischen (später Kaukasischen) Korps am 4. April 1818; stellv. Zivil-Gouverneur von Grusinien vom 25. Oktober 1818 bis 19 Juli 1829.
Ritter des St. Georg-Ordens 4. Kl. für den 25-jährigen Dienst und des St. Annen-Ordens 1. Kl. am 10. August 1821; Inhaber der silbernen Medaille von 1812; verabschiedet am 12. Juni 1833.
Quelle: russische Wikipedia
Dietrich Roos hat den Eintrag im russischen Wikipedia im April 2016 so übersetzt:
Biografie: Roman Iwanowitsch von der Howen wurde am 1. Juli 1775 bei Wyborg geboren. Wurde erzogen im Suchoputner Kadettenkorps, aus dem er 1793 ins Wyborger Infanterieregiment entsandt wurde. Er zeichnete sich aus durch ritterliche Dienstauffassung wie durch militärische Leistungen als auch durch administratives Pflichtbewusstsein und wurde deshalb von 1812 bis 1817 zum Kommandanten von Wilna ernannt. Am 26. November 1816 wurde er mit dem St. Georgsorden 4. Klasse ausgezeichnet (N° 3179 – Grigorowitsch – Stepanow, dahinter kommt etwas, was mir nicht verständlich ist. Ritterschaftsverzeichnis?? Die weitere Quelle im Internet habe ich jetzt nicht durchsehen können).
Von 1818 bis 1829 amtierte Roman Iwanowitsch von der Howen als Zivilgouverneur von Grusinien (= Georgien) und mit der Aussicht auf Versetzung in den Kaukasus ins Grusinische (militärische?) Korps. Howens Versetzung in den Kaukasus und seine Ernennung zum Gouverneur erfolgte auf eine eindrückliche Anforderung von Alexej Petrowitsch Jermolow (sh. Internetquelle), seinem Onkel, der in dem ehrlichen und äußerst gewissenhaften Howen ein zuverlässiges Gegengewicht zu den Diebstählen und widerrechtlichen Handlungen der damaligen kaukasischen Ziviladministration sah. Die Erwartungen Jermolows bestätigten sich vollständig. Howen war sein verdienstvoller Mitarbeiter beim Verwaltungsaufbau der Region. Auf ihm lagen alle Alltagssorgen der Verwaltungsabläufe, und wie er sich als Oberkommandierender ganz und gar um die militärischen Aufgaben kümmerte, war er fast ständig abwesend von Tiflis. In einem Brief an Zakrevski (sh. Internetquelle) hat Jermolow selbst über Howen festgehalten: „Das ist wirklich ein höchst ehrenwerter (достойнейший / genaue Terminologie kann ich im Augenblick nicht finden) Mensch!“
Howens Aufgabengebiete in diesem für ihn neuen und bei weitem noch nicht entwickelten Land waren ungeheuer schwierig. Unter seinem Vorsitz wurde eine genaue Übersetzung der Kommunalordnung/Gewerbeordnung des Georgierkönigs Wachtang durchgeführt, die lange Zeit zur Lenkung der transkaukasischen Amtsverwaltungen galt. Ein nicht geringer Verdienst Howens lag in der schnellen und zügigen Ansiedlung und dem Aufbau württembergischer Kolonisten, die mit 500 Familien völlig unerwartet für die kaukasische Verwaltung im Umkreis des Kaukasus dort eintrafen und ebenso in seiner unermüdlichen Sorge um die Bildung und Ausbildung der eingeborenen Bevölkerung in die Geisteshaltung russischen Bürgersinns.
Jermolows Ablösung, die Berufung von Paskewitsch, die Revision der Senatoren, die ihm zur Aufgabe machte Jermolows Verwaltungsanweisungen als Missbrauch zu entlarven – all das bereitete Howen eine weitere beschwerliche Arbeit im Kaukasus und im Jahr 1829 nahm er seinen Abschied.
Roman Iwanowitsch von der Howen starb in St. Petersburg am 4. Mai 1861, er wurde auf dem Smolensker Evangelischen Friedhof begraben. Sein Sohn Roman Romanowitsch nahm mit Auszeichnung am Kaukasischen Krieg teil und wurde 1847 mit dem Georgskreuz 4. Klasse ausgezeichnet. Er ging 1861 beim Tod seines Vaters im Rang eines General-Majors in den Ruhestand.
Quelle Enzyklopedie der Russlanddeutschen
HOWEN Grigorij (Jegor) Fjodorowitsch von der, (geb. 1771; gest. nach 1835), Baron, Generalleutnant (1829). Aus einer Adelsfamilie des Gouvernements Livland. Nach dem Abschluss des Schlachta-Artillerie- und Ingenieur- Kadettenkorps im Jahr 1790 entließ man ihn im Rang eines Bajonettjunkers in das Füsilier-Regiment. Er nahm an den Militärkampagnen 1792 und 1794 teil und wurde mit dem Orden des Heiligen Wladimir 4. Klasse mit Schleife ausgezeichnet und für den Sturmangriff auf Prag mit dem Goldenen Degen mit der Inschrift „Für Tapferkeit“ sowie mit dem goldenen Offizierskreuz für Prag geehrt. In der Kampagne von 1897 kämpfte er gegen die Franzosen bei Preußisch Eylau, Guttstadt, Heilsberg, Friedland und wurde mit dem Orden der Heiligen Anna 2. Grades ausgezeichnet. Im Jahr 1810 kämpfte er gegen die Türken und war bei der Belagerung von Silistra, Schumla und Rutschschuk im Einsatz, kämpfte bei Battin, wurde mit dem Orden der Heiligen Anna 2. Klasse mit Diamanten gewürdigt und am 26. November für Auszeichnung in den Rang eines Oberstleutnants erhoben. Am 26. März 1811 ernannte man ihn zum Kommandeur der 22. berittenen Artilleriekompanie. Im Jahr 1812 nahm er an der Schlacht von Borodino teil und wurde am 21. November 1812 für die Bewährung vor dem Feind in den Rang eines Obersts befördert. In der Militärkampagne von 1813 kämpfte Grigorij Fjodorowitsch bei Dresden, zeichnete sich im Jahr 1814 in den Gefechten bei Hamburg aus und wurde mit dem Orden des Heiligen Wladimir 3. Klasse und dem preußischen Orden „Für das Verdienst“ geehrt und am 26. November 1816 erhielt er den Orden des Heiligen Georg 4. Klasse. Vom 7. Juni 1816 bis 14. Januar 1820 hatte von der Howen die Position des Kommandeurs der Leib-Garde 1. Artilleriebrigade inne. Am 14. April 1818 wurde er in den Rang eines Generalmajors erhoben und war ab dem 19. Februar 1822 Artilleriechef des 5. Infanteriekorps. Ab 5. Mai 1833 erfüllte er die Obliegenheiten des Artillerieführers der 1. Armee. War ab 31. Juli 1835 Mitglied des Militärrates des Kriegsministeriums. Am 1. November 1835 wurde v.d. Howen mit Uniform und voller Rente in den Ruhestand versetzt.
Literatur
Память о членах Военного совета // столетие Военного министерства. Т.3. Отд.4. СПб., 1807; Крылов В.М. Кадетские корпуса и российские кадеты. СПб.,1998. С. 446–447; Отечественная война 1812 года и освободительный поход русской армии 1813–1814 годов. Т.3. М., 2012. С. 599.
QUELLEN und Links
- Brief von A.P. Jermolow an A. A. Zakrevskij vom 22. Oktober 1817/ „Papiere des Grafen Arsenij Andrejewitsch Zakrevskij // „Sammlung der Kaiserich Russischen Historischen Gesellschaft“, Bd. 73 SPB (St. Petersburg?) 1890
- Russisches Biografisches Wörterbuch in 25 Bänden, herausgegeben von A. A. Polowtsow
- Howen, Roman Iwanowitsch // Enzyklopädisches Wörterbuch Brockhaus und Efron, in 86 Bänden, (82. Band und 4. Nachtrag) SPB (St. Petersburg?), 1890 - 1907
- Baltisches Biographisches Lexikon digital [1]
- Eintrag in der russischen Wikipedia [2]
Leistungen
Verwundet bei der Schlacht von Borodino 1812
Werke
Stammtafel und Dokumente
Foto aus russ. Wikipedia