Otto Christopher von der Howen (1774 - 1848)
Otto Christopher von der Howen
* Rojel, Ksp. Bartholomäi, Kr. Dorpat 6. März 1774; ~ Quartierhaus unter Rojel 12. März 1774, † Nimwegen, Provinz Gelderland, Niederlande, 25. Mai 1848.
Familie
Vater: Otto Johann von der Howen 1737
Mutter: Catharina Dorothea von Dücker
∞ Den Haag 5. August 1809 Julie-Philippe Auguste Uitenhage de Mist (1783 - 1832)
Söhne:
- Otto Johan August von der Howen 1811 jung verstorben
Leben
Otto Christopher wurde geboren als ältestes Kind des kaiserlich-russischen Oberstleutnants Otto Johann von der Howen (1737 – 1811) und seiner Gemahlin Catharina Dorothea von Dücker (1748 - ?). Gemäß der Familientradition war er für den kaiserlich-russischen Militärdienst bestimmt und trat im Alter von 11 Jahren in das St. Petersburger Pagencorps ein, in dem er für eine Karriere in der Waffengattung Artillerie ausgebildet wurde.
Im Alter von 22 Jahren quittierte Otto Christopher 1796 den Dienst im russischen Heer. Nach eigenen Angaben wurde sein Antrag auf Entlassung am 2. Juli 1796 bewilligt; als Demissionsgrund gab er später die politischen Umstände an. Unterlagen zu diesem Vorgang konnten bisher nicht in russischen Archiven gefunden werden. Unbestätigte Quellen berichten, er sei am Hof in Sankt Petersburg in Ungnade gefallen, andere vermuten, er sei in eine Verschwörung gegen Zar Paul I. (ermordet 1801) verwickelt gewesen.
1799 trat er im Range eines Kanoniers in die Armee der Republik Batavia ein und machte dort sowie in den Armeen des Napoleonischen Frankreichs und der Niederlande Karriere. 1816 zum General befördert diente er bis zu seiner Pensionierung 1839 in der königlich-niederländischen Armee.
Am 5. August 1809 heiratete Otto Christopher in Den Haag Julie-Philippe Auguste Uitenhage de Mist (1783 – 1832). Ihr 1815 geborener Sohn Otto wurde auch Soldat und starb 1843 im Range eines Leutnants.
Otto Christopher von der Howen starb am 25. Mai 1848 in Nimwegen im Alter von 74 Jahren. In Namur ist nach ihm eine Straße benannt, unter dem Namen rue Oscar (sic!) de Howen.
Unklar ist, warum in der im Jahr 1932 publizierten Genealogie im Genealogischen Handbuch der Baltischen Ritterschaften, Teil Kurland, nur seine Geburtsdaten aufgeführt sind, mit dem Vermerk Ohne weitere Nachrichten.[1][2]
Militärische Laufbahn
- 1790 bis 1796 Dienst in der kaiserlich-russischen Armee (Teilnahme am Krieg gegen das Osmanische Reich)
- 1796 Demission aus bisher nicht eindeutig geklärten Gründen im Rang eines Kapitäns
- 1799 Eintritt in die Armee der Republik Batavia im Rang eines Kanoniers, verwundet bei der Schlacht bei Bergen, danach zum Unterleutnant befördert
- 1804 Leutnant der Genietruppe (Pioniere)
- 1807 Beförderung zum Kapitän und 1807 zum Regimentskommandeur im Range eines Colonel
- 1810 bis 1814 nach der Übernahme der niederländischen Armee durch Frankreich Teilnahme an Napoleons Kampagnen in Spanien im Range eines Colonel, verwundet 1811 bei Albérique
- 1814 Eintritt in die niederländische Armee im Range eines Colonels der Artillerie
- 1816 bis 1830 im Range eines Generaal-Majoors Chef eines Artillerieregiments, zuständig für die Festungen in den Provinzen Namur, Hainaut und Luxemburg
- 1830 im Zuge des Aufstands der Belgier in Mons mit seinen Soldaten und Offizieren arretiert und in Brüssel inhaftiert
- 1831 bis zur Pensionierung 1839 Befehlshaber der Festung Nimwegen
Otto Christopher von der Howen wurde mit dem Kommandeurskreuz des Ordens vom Niederländischen Löwen ausgezeichnet.
Veröffentlichungen
- Relation d'un voyage en Espagne, dans les années 1811, 1812, 1813 et 1814, par un officier d'artillerie, Namur, D. Gérard, 1818; abgedruckt in den Cahiers de Sambre et Meuse - Récits namurois de la Grande Armée, 2014, editiert von Cédric Istasse - im Besitz von Peter1939 [3]
- Nieuwe reiziger door het Koningrijk Holland, von E. Maaskamp, Christiaan Julius Lodewijk mit einem Portrait von König Louis Napoléon nach einer Zeichnung von Otto Howen (Buch im Besitz von Peter Howen im Original und als Reprint)
- Vues pittoresques depuis Francfort jusqu’à Cologne. Paris: G. Engelmann 1824 (Katalogbeschreibung 2012: Aufwendige Ansichtenfolge nach Zeichnungen des englischen Gelegenheitskünstlers General Houwen durch das routinierte lithographische Atelier von Engelmann in Paris. – Mit Ansichten von Koblenz, Bingen, Rüdesheim, Östrich, Frankfurt, Wiesbaden, Siebengebirge, Godesberg, Köln u.a)
- Egyptische Gezigten, Otto Christopher Baron von der Howen & Leendert de Koningh; Dordrecht: Steuerwald & Co., 1827.
- Vues pittoresques des bords de la Meuse depuis Namur jusqu'à Dinant; du Trou de Han, et des environs de Rochefort; par un officier de l'artillerie, Namur 1830?
- Pensées Philosophiques, 1835 in Nimwegen bei D. J. Haspels, siehe Datei:Pensées philosophiques.pdf
Literatur
- F. Courtois: Le général de Howen, dessinateur de Namur et du pays mosan, 1942 in der Zeitschrift Namurcum
- J. J. Hässlin: Der Rhein von Mainz bis Koblenz, Honnef/Rhein 1953, Seite 14 und 22, Abb. 34 und 51
- Bastin: Namur et sa province dans l’œuvre du Général de Howen, Crédit Communal de Belgique 1983
- te Rijdt : Een Generaal tekent Nederland, Brüssel 1991
Weblinks
* Sammlung der Universität von Lüttich [1] * Notizen zur Rüdesheimer Stadtgeschichte [2] * Webseite mit vielen Bildern [3] * Howen-Werke in einem niederländischen Museum [4] * Bilder von Scheveningen [5] * Buch über eine Reise nach Ägypten [6]
Stammtafel und Dokumente
- Otto Howen Biografie.pdf
Biografie
- ↑ Genealogisches Handbuch der Baltischen Ritterschaften, Teil Kurland, Görlitz ca. 1932, S. 314
- ↑ Genealogisches Handbuch der Baltischen Ritterschaften (Neue Folge) Band VI Wanfried 2016, ISSN 2193-164X
- ↑ N. N.: Recension des Buches Relation d'un voyage en Espagne ... in den Militairischen Blättern, Essen 1820