FDM: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 16. Januar 2022, 12:04 Uhr

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Die Baltische Corporation Fraternitas Dorpatensis zu München (kurz: FDM) ist eine nach dem Zweiten Weltkrieg in München gegründete Studentenverbindung. Sie ist von der Tradition der seit 1808 an der Universität Dorpat/Tartu in der russischen Ostseeprovinz Livland bestehenden deutsch-baltischen Studentenverbindungen geprägt. Die aktiven Mitglieder studieren an den Münchner Universitäten und Hochschulen sowie an der Universität der Bundeswehr in Neubiberg. Bis Mitte 2010 wurden 288 Mitglieder in die FDM aufgenommen[1], Ende 2019 waren es 314.

Obwohl sich die FDM gemäß ihrer Satzung als eine nicht schlagende Verbindung bezeichnet, stellt sie es ihren Mitgliedern frei, auf den Paukböden befreundeter Verbindungen Mensuren zu schlagen.

Couleur

Conventsquartier in Schwabing
Zirkel.jpg

1949 wählten die Gründer die weiß-schwarz-weißen Farben als Couleur ohne Perkussion in Anlehnung an die Farben des Deutschen Ritterordens.[2] Das Fuchsenband ist weiß-schwarz ohne Perkussion. Die erst 1963 eingeführte Mütze, Deckel genannt, ist grün mit Baltenstern.

Der Wahlspruch lautet In Treuen fest, eine seit Jahrhunderten von vielen deutsch-baltischen Vereinigungen verwendete Losung.

Das Wappen ist geviert und zeigt in den ersten drei Feldern die Wappen der baltischen Provinzen Livland, Estland und Kurland. Das vierte Feld enthält von links nach rechts einen schwarzen Schrägbalken auf Silber. Das Herzschild in der Mitte trägt das schwarze Kreuz des Deutschen Ritterordens auf Silber mit der Umschrift In Treuen fest auf goldenem Grund. Die Helmzier ist ein weiß-schwarz-weißer Federbusch auf schwarz-weißer Helmdecke.

Geschichte

Die fünfundzwanzig Gründer standen nach Krieg und Kriegsgefangenschaft allen förmlichen Riten und Ritualen kritisch gegenüber. [3]

In den folgenden Jahrzehnten hat sich die FDM zu einer Verbindung entwickelt, die sich äußerlich kaum von den deutschen Corps unterscheidet. Diese Veränderungen fanden nicht ohne harte interne Auseinandersetzungen, umkämpfte Satzungsänderungen und daraus folgende Austritte einiger Fratres statt.[4] Der Selbstfindungsprozess endete in den späten 1960er Jahren und ist in den von der Verbindung herausgegebenen Alben beschrieben. [5] [6]

Baltische Traditionen

Obwohl erst nach Ende des zweiten Weltkriegs gegründet, hat die FDM eine Reihe von Bräuchen und Begriffen der bis 1939 in Dorpat/Tartu und Riga aktiven deutschen Verbindungen übernommen.[7]

So wird die Studentenmütze Deckel genannt, der Fuchsmajor heißt Oldermann, das Korporationshaus nennt sich Conventsquartier oder C!Q! Da die FDM in ihrer Brauchtumsgestaltung keinen reglementierenden Vorgaben deutscher Dachverbände unterliegt, haben sich russische Einflüsse erhalten. Zur Kneipe, hier Herrenabend bezeichnet, wird Wodka mit einem Sakuska genannten Zubiss, traditionell Piroggen, gereicht.

Der Höhepunkt des jährlichen Stiftungsfestes[8] ist ein feierlicher Ball mit Tischordnung, Damenrede und traditionellen Tanzeinlagen wie Tourenwalzer, Vengerka[9] und Mazurka.

Beiträge zur Völkerverständigung

Im Jahre 1964 wurde in Heidelberg die Tradition des Baltischen Völkerkommerses begründet, mit dem Ziel, den Philistern der estnischen, lettischen und deutschen Korporationen aus Reval und Riga die Gelegenheit zur Begegnung mit den Vertretern der heute aktiven deutsch-baltischen Korporationen zu geben.

Seit der Unabhängigkeit der baltischen Staaten 1991 findet die Veranstaltung – in enger Zusammenarbeit und Abstimmung mit den seit Ende des 19. Jahrhunderts entstandenen und nach der Wende reaktivierten oder neu gegründeten estnischen, lettischen und polnischen Verbindungen – abwechselnd an deutschen (Hamburg, Göttingen, München), lettischen (Riga), estnischen (Tallinn, Tartu) und polnischen Hochschulorten (Danzig, Warschau) statt.[10]

Für die Organisation des Völkerkommeres in Deutschland sind die drei aktiven deutsch-Baltischen Studentenverbindungen verantwortlich, neben der FDM das Corps Concordia Rigensis und das Corps Curonia Goettingensis.

Gastgeber des Völkerkommerses

2002 und 2012 war die FDM Gastgeber des Völkerkommerses in München.[11]

Rezeption des Völkerkommerses durch die Politik

Bundespräsident Roman Herzog sprach in seinem Grußwort 2002 den Wunsch aus, die Versammelten mögen „eine Wertegemeinschaft wiederentdecken und fortführen, die trotz aller Brüche in der Geschichte des 20. Jahrhunderts jahrhundertelang bestanden hat.“[15]

Der Münchener Oberbürgermeister Christian Ude stellte 2012 fest, dass es gut ist zu wissen, dass es „neben den großen staatlichen und Wirtschaftsakteuren auch noch zahlreiche länderübergreifende Gruppierungen gibt, die sich ausdrücklich für Völkerverständigung und Völkerfreundschaft einsetzen“.[16]

Ministerpräsident Horst Seehofer erinnerte in seinem Grußwort, dass die Studentenverbindungen im Baltikum den Ruf genossen haben, „besonders moderat und tolerant zu sein“. Er zitierte Pfarrer Franz Oehme aus seinen Erinnerungen von 1873: „Die Kurländer stehen oben an. Der Zahl nach klein, aber durch edle Haltung ausgezeichnet. Excesse hat kein Kurländer je begangen, durch welche ein Tadel auf die Verbindung fallen könnte“.[16]

Der FDM nahestehende Organisationen

Zu der deutsch-baltischen Verbindung Fraternitas Dorpatensis zu Danzig (1922-1930) und der Dorpater Tiermediziner Verbindung Fraternitas Dorpatensis[20] (1854-1933) hat die FDM trotz Namensähnlichkeit keinen Bezug.

Fratres Dorpatenses: Ausgewählte Mitglieder

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Album Fratrum Dorpatensium, 5. Auflage München 2010, Hrsg. Michael Baron von Grotthuss, Bibliothek des Herder-Instituts Marburg
  2. Alle Angaben nach: Album Fratrum Dorpatensium, 1. Auflage München 1963, Hrsg. Patrick von Glasenapp und Hermann von Walter
  3. Wilhelm Kentmann: Zur Vorgeschichte der Dorpatensen im Jahrbuch des baltischen Deutschtums 1959, Lüneburg 1958, S. 89 ff.
  4. Frederick von zur Mühlen: Die Dorpatensen im Jahrbuch des baltischen Deutschtums 1961, Lüneburg 1960, S. 30 ff.
  5. Rede von Prof. Axel Freiherr v. Campenhausen, siehe Nachrichtenblatt der Baltischen Ritterschaften, März 1974, S.6
  6. Gotthard Baron von Manteuffel-Szoege:40 Jahre: Baltische Corporation Fraternitas Dorpatensis zu München, Lüneburg 1989, im Schriftenvertrieb der Carl-Schirren-Gesellschaft
  7. siehe dazu: et:Kategooria:Baltisaksa üliõpilasorganisatsioonid mit den historischen Verbindungen.
  8. Bericht der Süddeutschen Zeitung vom 3.12.1988 zum 40. Stiftungsfest mit Professoren der estnischen Universität Tartu/Dorpat
  9. [1] Vengerka-Hörprobe auf youtube
  10. Jasper von Altenbockum: Ex est! Schmollis! Fiduzit!. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16. Juni 2008
  11. Kristin Lillemäe et. al. 50 YEARS OF BALTIC NATIONS' KOMMERSES, Tallinn 2013, ISBN 978-9949-9417-1-1
  12. Rede des Staatspräsidenten a.D. Lennart Meri in der Zeitschrift Mitteilungen aus Baltischem Leben Juli 2002
  13. Tagungsbericht in der Zeitschrift Baltische Briefe Juni 2002, Seite 5
  14. Landshuter Zeitung: Lennart Meri beim Völkerkommers auf der Burg Trausnitz, 27.Mai 2002:
  15. Tischvorlage zum 39. Baltischen Völkerkommers, München 23. – 26. Mai 2002
  16. 16,0 16,1 Tischvorlage zum 49. Baltischen Völkerkommers, München 18. – 20. Mai 2012
  17. Deutsch-Baltische Landsmannschaft in Bayern e.V.: offizielle Website
  18. Deutsch-Baltische Gesellschaft: offizielle Website
  19. Verband der Baltischen Ritterschaften: offizielle Website
  20. Dorpater Tiermediziner Verbindung: Korporatsioon Fraternitas Dorpatensis in der estnischen Wikipedia
  21. Nachruf von Berend von Nottbeck im Nachrichtenblatt der Baltischen Ritterschaften Dezember 1976
  22. Nachruf im Nachrichtenblatt der Baltischen Ritterschaften Juni 1970
  23. Rezension in Nachrichtenblatt der Baltischen Ritterschaften, München Juni 1965, S. 27
  24. Rezension in Nachrichtenblatt der Baltischen Ritterschaften, München Dezember 1973, S. 65

Vorlage:Normdaten


Kategorie:Gegründet 1948 Kategorie:Studentenverbindung (München)